Wissen #01 – Puls
Wenn Sie wissen wollen, warum ihr TCM-Arzt den Puls so lange untersucht und sogar beiderseitig am Handgelenk, dann sollten Sie hier weiterlesen!

Wissen Sie, was Ihr Pulsschlag bedeutet?
Haben Sie sich schon mal gewundert, warum Ihr TCM-Arzt so lange den „Puls zählt“, und dann sogar beidseitig?
Der TCM-Arzt zählt den Puls nicht, sondern beobachtet die Qualität des Pulses. Mit seinen Fingern ertastet er drei Stellen auf der Arteria radialis des Handgelenkes zu beiden Seiten. Dabei wird nicht nur die Frequenz des Pulses ertastet, sondern auch der Füllungszustand, die Breite und Ausdehnung, die Oberflächenspannung der Arterie, die Widerstandskraft der Blutdruckwelle, die Tiefe und die Festigkeit in der Lagerung der Arterie und der Rhythmus selbst beurteilt.
Dies alles gibt Auskunft über verschiedene Zustände des Organismus und der einzelnen Organe. Organe reflektieren ihre Arbeit unter anderem in die Ausprägung der Pulswelle:
Sie müssen sich vorstellen, dass jedes Organ zur Verrichtung seiner Arbeit Blut braucht, das aus dem Kreislauf gewonnen wird. Die Art und Weise der Aufnahme und Abgabe von Blutbestandteilen prägt die Pulswelle mit. So wie der Schall an verschiedenen Gebäuden und Körpern reflektiert, absorbiert, umgelenkt oder gebrochen wird, so hat auch jedes einzelne Organ eine spezifische Wirkung auf die Pulswelle.
Die Herzaktivität wird elektrisch von verschiedenen Zentren aus gesteuert. Die Vielseitigkeit dieser Steuerung ergibt ein natürliches Schwanken der Pulsfrequenz, welches wir als Herzratenvariabilität bezeichnen. Untersucht man diese mit der Spektralanalyse mittels Computer lassen sich drei Spektren erkennen, ein Haupt- und zwei Nebenspektren (Wellenberge im Diagramm). Die Form und Größe dieser Spekren werden direkt vom vegetativem Nervensystem beeinflusst, das sich in einen aktivierenden Teil (Sympatikus) und einen hemmenden bzw. kontrollierenden Teil (Parasympatikus) unterteilt. Sie bewirken z.B. in unserer Betrachtung eine Regelbalance des Kreislaufsystems und des Herzens. Ziel ist immer eine ausreichende Blutversorgung angepasst an den zeitnahen Anforderungen vom Körper.
Die Arterien spendieren das Blut, welches zur Arbeit der Organe benötigt wird. Die Organe können unterdes dem Nervensystem entweder Zufriedenheit, oder verschiedene Notzustände melden.
Je nach Energiezustand der beteiligten Organe fällt die Meldung entsprechend unterschiedlich aus. Diese kleine Nuance der Organbefindlichkeiten verändert das Verhalten der Arterien, auch der Radialis- Arterie, die wir am Handgelenk zur Pulstastung nutzen.
Arterien sind Blutgefäße, die vom Herzen wegführen, und Venen, die zum Herzen hinführen. Überall, an jeder Stelle unseres Körpers, entstehen Bewegungen, die Auswirkungen im Messbereich unseres Nervensystems haben. Die Antwort wird über sogenannte zentropedale Impulse an die Effektorsysteme im Körper weitergeleitet: Z.B. an Muskeln, Drüsen, Gefäße usw. Diese Antworten verändern die Pulswelle erheblich.
Die chinesische Medizinkultur fand heraus, dass sich Veränderung in der Funktion bestimmter Organe an wiederkehrenden Stellen über der Arteria radialis reflektieren. So sammelten meine chinesischen Kollegen der früheren Generationen die Erfahrung, dass an 3 verschiedenen Orten der Pulstastung sich 6 verschiedene Organe widerspiegeln, jeweils 3 Hohlorgane hautnah und drei Parenchymorgane knochennah. Natürlich kann auch der chinesische Arzt nur die offensichtliche Pulswelle (erster Rangordnung) erfassen. Aber diese wurde in der Qualität durch die versteckten Interferenzen verändert.
Die Qualitäten des Pulses wurden kategorisiert und nach den vorliegenden Erkrankungen interpretiert. Deswegen erlangt der pulskundige Arzt schon nach der Pulstastung einen ersten Eindruck vom Patienten, der mit der Anamnese und Untersuchung diagnostisch verfeinert wird.
Falls Sie mehr darüber erfahren wollen, besuchen Sie Ihren TCM-Arzt in Ihrer Nähe.
