Wissen #02 – Yin, Yang, Qi und Shen

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Wissen #02 – Yin, Yang, Qi und Shen

Die Ordnung in einem lebenden Körper wird nach TCM im Spannungsfeld zweier Pole hergestellt, die gleichzeitig ineinander übergehen: Yin-Pol und Yang-Pol.

Pfeffer und Salz als Symbol für Yin und Yang

Yin & Yang

Sie können mit zwei Spannungspolen eines elektro-magnetischen Feldes verglichen werden. Die Pole befinden sich nicht nur am Ende des Feldes, sondern auch überall mittendrin.

Energien, die das Yin unterstützen, fördern die Regeneration des Körpers und dessen zelluläre Struktur, also die berührbare Materie. Sie wirken nach innen und unten, Struktur aufbauend, beruhigend, kühlend.

Energien, die den Yang unterstützen, fördern die Bewegungen und Funktionen des Körpers, also jenes, was nicht berührbar ist, denn Funktion versteht man als Arbeit und Leistung. Sie wirken nach außen und oben, Struktur verbrauchend, aktivierend, wärmend.

Qi, Shen, Jing

Drei Grundenergien in der TCM nähren die beiden Pole Yin und Yang, pflegen die Ordnung oder zerstören sie: Qi, Shen und Jing.

Diese drei Energien besitzen wiederum selber Yin und Yang.

  • „Qi“ steht für die große und unbewusste Feldenergie, die Geist und Körper durchdringt und leitet. Qi ist der Motor des Lebens und dessen primärer Initiator in der Philosophie der TCM.
  • „Shen“ steht für den Anteil der Lern-, Entscheidungs- und Handlungsenergie, der aus einem aktiven „Speicher“ geboren wird (YIN) und als Funktion den Körper regiert. Im Falle der Pflanzen sind es die Wurzelspitzen, die entscheiden, im Falle der Tiere das Nervensystem, das entscheidet, welche Bewegung, Wärme, Gedanken oder Sprache den Körper verlässt (YANG). Beide Pole werden vom Qi genährt.
  • Das „Jing“ steht für den materiellen Anteil des Lebens, also für den Körper, der alle Funktionen in jeglicher Art ausführen soll. Damit sind nicht nur die sichtbaren Bewegungen des Körpers im weitesten Sinne, sondern auch alle zellulären, wässrigen, atomaren und subatomaren Strukturen und Bewegungen gemeint. „Jing trägt Qi“, wird auch gleichzeitig vom Qi genährt.

„Qi und Shen“ sind energetische Faktoren.

Sie können sowohl vom TCM-Arzt als auch von Ihnen selber beeinflusst werden.

„Qi“ wirkt von außen nach innen, vereint Energien und verbleibt auf unbewusster und vegetativer Regulationsebene. Mit dem Arztgespräch wird Qi gegenseitig gelenkt, mit dem Einstechen von Nadeln wird die Feldstruktur des Qi verändert, mit der chinesischen Rezeptur von Pflanzenbestandteilen wird korrigierendes Qi in den Körper eingegeben, mit der Gestaltung seiner Nahrungsaufnahme und der Gestaltung seiner Lebensumstände kann der Patient sein Qi selber lenken.

Qi durchdringt alles Leben und alle Dinge, dadurch „weiß Qi alles“ und „liebt“ alles und „kennt alle Wege“. Qi „sieht“ und „verbindet“ alles, „sagt“ und „zeigt“ aber nie etwas Genaues, kann sich niemals irren, lenkt das Leben über undurchsichtige Wege. Qi ist Energiefluss.

„Shen“ beim Menschen ist Geist und Verstand der Person, wirkt von innen nach außen, untersucht Einzelheiten, lernt, betrachtet die Welt getrennt und zusammen, zerlegt das Gesamte und stellt es danach wieder in Einheit. Shen kann nur mit körpereigenen Sensoren erkennen und mit der ihm eigenen persönlichen Intelligenz verbinden. Shen sieht weniger als Qi und kann sich oft irren. Shen hat die Emotionen des Körpers als Hilfe, um das Qi nachempfinden zu können (z.B. das „berühmte Bauchgefühl“). Deshalb kann ein aufmerksamer Shen das Qi entschlüsseln und den Körper und das Leben besser unterstützen. Shen macht das Leben individuell, schön und interessant, mitunter auch unangenehm oder gefährlich. Wenn Sie beim Arzt sind, muss sich Ihr persönlicher Shen im Rahmen der Therapie mit ihm auseinandersetzen, um zusammen zu entscheiden, was für Ihren Körper gut sein könnte.

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