Alternative Medizin und Wissenschaft

Wie wissenschaftlich ist die „Alternative Medizin“?

Unsere moderne Wissenschaft wäre keine solche, wenn sie nicht in der Lage wäre, Irrwege zu erkennen und neue Fragestellungen zuzulassen.

Sunlight shines through ancient mossy tree branches
Bin ich Mensch und Natur in einem?

Was sind eigentlich wissenschaftliche Methoden?

Wissenschaft beginnt mit Neugier und Fragen. Um diese zu beantworten, werden systematische Datensammlungen oder experimentelle Studien eingeleitet und möglichst ohne Wunschvorstellungen beurteilt und ausgewertet. Die Schlussfolgerungen dieser Erhebungen müssen für medizinische Anwendungen erfolgsorientiert und für andere Wissenschaftler nachvollziehbar sein.

Woher stammt das Wissen über die Wirksamkeit der Alternativen Medizin?

Alternative Medizin war noch vor 300 Jahren in Europa der Standard, weil es die moderne Wissenschaft nicht gab. Dennoch war sie nicht unbedingt unwissenschaftlich, da diese „alternativen“ Methoden auch aus Neugier, Fragestellungen, empirischen Entdeckungen, Anwendungsbeobachtungen, Schlussfolgerungen und Nachvollziehbarkeit für andere Heiler zustande kam. Aus Mangel an technischen Möglichkeiten für vertiefende Untersuchungen konnten eben nur begrenzt Heilmethoden verifiziert und Erfolg versprechend entwickelt werden. Es ergaben sich im Nachhinein auch viele Irrtümer. Diese sind jedoch auch Bestandteile der modernen Wissenschaft.

Das Wissen über erfolgreich angewendete alternative oder Natur – Heilmethoden entwickelte sich anfänglich nur langsam und oft nur mittels mündlichen Weitergaben und persönlichen Schriftstücken, die nicht immer den Charakter einer systematischen Untersuchung aufwiesen. Alternative Heilmethoden haben oft das Ziel, neben körperlichen auch emotionale und energetische Veränderungen hervorzurufen. Als Beispiel für solche Bemühungen kann die Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) genannt werden, aber auch Shiatsu, Reiki, TaiJi, QiGong, Kinesiologie.

Gibt es einen Grund, sich der Alternativen Medizin zuzuwenden?

Ich glaube ja. „Alternativ“ ist ein großer Begriff und sagt zunächst gar nichts aus, nur dass es eben „anders“ ist. Akupunktur und Kräutertherapie wirken sehr stark emotional, sowie anstoßend auf Stoffwechselveränderungen. Die Mobilisierung unserer Energiereserven können nicht nur physisch -chemisch, sondern auch emotional ausgelöst werden. Eine emotional basierte Diagnostik und Therapie in der Schulmedizin gibt es als Diagnosesystem nur in der Psychologie/ Psychiatrie. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist sie die Basis für Diagnostik und Therapie.

Emotionale Diagnostik und Therapie beginnt schon beim ersten Gespräch zwischen Arzt und Patient. Wenn ein Mensch sich geborgen fühlt, kann er sich schneller öffnen, was zum besseren Verständnis zur Symptomatik beiträgt. Emotionen können nicht nur aktivieren sondern auch blockieren, wodurch im ungünstigem Fall Krankheiten entstehen.

Mensch oder „Gott in weiß“?

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann, unerkannt für Sie, auch ein „Patient“ sein, der mit den eigenen Emotionen und Energien sein Denken, Verhalten und Arbeiten steuern muss. Das ist so, weil Ihr Arzt und Ihre Ärztin eben doch Menschen sind!

Nun, jeder Patient, der sich bei einem Arztbesuch beobachten und untersuchen lässt, geht eine Interaktion mit dem Menschen „Arzt“ ein. Dabei wird der Arzt gleichzeitig Gegenstand und Subjekt seiner eigenen Untersuchungen, weil er mit seinen eigenen und den Emotionen des Patienten ein System der Kommunikation und Reaktionen entwickelt, welches immer sehr persönlich ist. In diesem System erhebt er Befunde, die er interpretieren und dem Patienten erklären muss. Er kann aber mit Übung dieses System professionell nach seinen Vorstellungen einrichten. Aber auch dieses „Einrichten“ der Kommunikation und des Anwendens seines professionellen Wissens und Könnens stellt wieder eine energetische Position dar, die er mit Fleiß erarbeiten muss, damit seine therapeutischen Vorstellungen anwendbar werden. Das kann für Sie als Patient sehr unterschiedlich wirken: einmal entspannt, einmal neugierig, oder kühl, oder mitreißend, auch einmal kurz angebunden oder angespannt. Ob das im Einzelfall für Sie gut ist und die Therapie beflügeln kann, entscheiden die Emotionen von beiden Seiten des Behandlungstisches. Das ist reiner Energiefluss, der je eine eigene Quelle hat. Auch das ist rein menschlich.

Wie arbeiten „alternative“ Ärzte und Therapeuten?

Im Prinzip auch wissenschaftlich, indem sie sich für ihre Arbeit Wissen aus Erfahrungsberichten, Studien und Therapiehinweise aneignen. Wir Menschen lernen alle aus den Erfahrungen der früheren Generationen. Prinzipiell kann gesagt werden: je besser ein Therapeut seine Ergebnisse kontrolliert, desto wissenschaftlicher verhält er sich. Umgekehrt wirkt es genauso, je mehr Wunschdenken die Arbeit bestimmt, desto fraglicher ist nicht nur der Erfolg, sondern auch seine wissenschaftliche Methode.

Was ist nun so alternativ, also „so anders“?

Wir reden hier über Beobachtungen, die in der wissenschaftlichen Medizin tägliches Thema darstellen, aber kaum angesprochen werden und im Therapiekonzept wenig Erwähnung finden: über stimulierende und hemmende Emotionen, über Erschöpfungen, Hilflosigkeit, Energieblockaden, Kälteeinbruch, Hitzestaus, Knötchen, Wasseransammlungen, Schleimblockaden, Überaktivierungen, Hautblässe, Hautrötungen u.s.w..

Das Merkmal eines TCM – Mediziners ist, dass er Emotionen und subklinische Erscheinungen, also Veränderungen, die scheinbar nicht krank machen, wie z.B. rote Flecken auf der Haut, oder gelblicher Zungenbelag, unterschiedliche Pulsarten, laute oder leise Aussprache, hektisches Hantieren u.a., in sein Diagnosekonzept einzubauen gelernt hat. Wenn eine Diagnose aufgestellt wird, dann kann danach auch entsprechend behandelt werden. Das TCM – Behandlungskonzept klingt jedoch anders als jenes im Krankenhaus, wo z.B. bei einer Entzündung der Mandeln (Tonsillitis) folgerichtig ein entzündungshemmendes Medikament ausgewählt und verordnet wird, oft ein Antibiotikum.

Der TCM – Mediziner stellt auch eine Diagnose „Entzündung“ und wählt entzündungshemmende Medikamente oder Methoden bei entsprechender Diagnose aus. Nur seine Therapie nennt sich in diesem Fall (Tonsillitis) ganz anders: „Hitze und gestaute Feuchtigkeit im Metallsystem ausleiten“. Metallsystem bedeutet in der TCM „Lungen-Dickdarm-System“. Das erscheint etwas befremdlich, da der Zusammenhang zunächst nicht sofort ersichtlich ist. Die Therapie kann mit Kräutertees, Lokalanwendungen, Akupunktur oder Bindegewebsmassagen durchgeführt werden. Im schlimmsten Fall, z.B. einer akuten eitrigen Angina, wird auch in der TCM ein Rezept für ein Antibiotikum ausgestellt werden, keine Frage. Ziel ist es immer, optimale Bedingungen zum Wohle des Patienten zu erreichen. Ein Antibiotikum beseitigt zwar die Bakterien, aber ungleich viel mehr Bakterien im Rachen und im Darm noch dazu, die eben nicht stören, ja sogar benötigt werden! Das sind sogenannte Nebenwirkungen, die ein TCM – Mediziner vermeiden will, wenn er eine andere Lösung finden und erfolgreich anwenden kann.

Wie macht der TCM – Mediziner das nun: z.B. das „Hitzeausleiten“? Gibt es da ein Ventil?

Dank an musiking auf pixabay

Ventil öffnen

In gewisser Weise schon, ja, gibt es. Die „Ventile“ sind Körperöffnungen, die zum Beispiel für den Austausch von feuchten Atemgasen zuständig sind (Luftröhre), oder die Flüssigkeiten (Haut- und Nieren-Blasensystem) sowie nicht mehr verdaubare Speisereste ausscheiden können (Dickdarm-Sigma-System). Mit der feucht-warmen Materie entweicht auch Wärme aus dem Körper. Der Schweiß auf der Haut kühlt zusätzlich noch die Oberfläche. Die dazugehörigen Pförtnersysteme sind dann Durchblutung der Lungenbläschen und Kehldeckel, Blasenausgang, Rektum-Anus-Ausgang, Talk- und Schweißdrüsen. Sie können direkt oder indirekt über Emotionen angeregt werden. Die gestaute Entzündungswärme (s. Wiki) und der Schwellungsdruck am Entzündungsort wird durch Kühlung und besseren Abfluss über das Blutsystem verringert. Dadurch kann das Immunsystem optimaler vor Ort arbeiten. Genau das ist bei einer Entzündung das Therapieziel.

Überlegung

Lassen Sie sich mit dem Gedanken ermutigen, dass jede emotionale Regung ein mächtiger Faktor in der Regelung ihrer Kräfte und Energien sein kann. Das haben Sie in Ihrem Leben sicher schon genug erlebt, z.B. wie lähmend Angst sein kann, aber auch wie stark Selbstvertrauen im eigenem Körper und sogar mitreißend für andere Menschen wirkt.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Krankheit nach Ihren Vorstellungen im Krankenhaus ausreichend behandelt werden kann, dann lassen Sie sich doch einmal beim TCM – Mediziner beraten und untersuchen. Vielleicht findet er doch einen Weg, Ihre eigenen Kräfte besser zu mobilisieren, als diese von außen mit Medikamenten zu steuern. Doch seien Sie wachsam, gefährliche Krankheiten müssen schulmedizinisch und labortechnisch überwacht werden.

In dem Maße, wie Ihre Ärztin und Ihr Arzt in der TCM Sie beobachten und die Therapie bestenfalls korrigieren, so sehr verhalten sie sich erfolgsorientiert und wissenschaftlich. Nur Zeit für selbst gestaltete Studien wird ein TCM – Arzt in seiner Praxis genauso wenig haben wie ihr Hausarzt. Es steht aber für jeden frei, sich zu bilden und sich den Beobachtungen und Anwenderstudien größerer Einrichtungen zu bedienen.

Auf Ihre Gesundheit !

Ihr Dr. med. Bernd Steinig

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